Von A wie Arbeitszeugnis bis Z wie zwischen den Zeilen. In diesem Beitrag erklären wir dir alles, was du zum Thema Zwischenzeugnis und dessen Interpretation wissen musst.
Was ist ein Zwischenzeugnis?
Ein Zwischenzeugnis ist ein Arbeitszeugnis, das noch während des Arbeitsverhältnisses ausgestellt und dementsprechend auch im Präsens erfasst wird. Es beinhaltet neben den Personalien auch Angaben über die Anstellung inklusive Aufgabenbereich und Kompetenzen. Ebenfalls wird die Leistung und das Verhalten des Arbeitnehmenden beurteilt.
Was sind meine Rechte?
Als Angestellte:r kannst du jederzeit ein Zwischenzeugnis anfordern. Also auch dann, wenn du dein aktuelles Arbeitsverhältnis noch nicht gekündigt hast.
Dein:e Arbeitgeber:in ist jedoch gesetzlich nicht dazu verpflichtet, dir auch eines auszustellen. Deshalb ist es wichtig, gut zu begründen, weshalb du gerne ein Zwischenzeugnis hättest. Dazu unten mehr.
Für was benötige ich ein Zwischenzeugnis?
Ein Zwischenzeugnis kann deine Chancen auf eine erfolgreiche Bewerbung deutlich erhöhen. Es ist aber auch dann sinnvoll, wenn du sichergehen möchtest, dass deine Arbeitsleistung nicht vergessen geht oder später nicht mehr beurteilt werden kann. Das ist beispielsweise in den folgenden Szenarien der Fall:
- Veränderung deiner Anstellung: Wenn du eine neue Funktion antrittst, die Abteilung wechselst oder eine neue Führungsperson erhältst.
- Bevorstehender Arbeitsunterbruch: Dazu zählt zum Beispiel die Elternzeit oder ein längerer unbezahlter Urlaub.
- Aus- oder Weiterbildungen: Falls du dich beruflich fortbilden möchtest.
- Standortbestimmung: Wenn du wissen möchtest, wie es mit deiner persönlichen Arbeitsleistung aussieht.
Wie begründe ich, dass ich ein Zwischenzeugnis möchte?
Wie bereits oben erwähnt, bist du nicht verpflichtet, deinen Wunsch nach einem Zwischenzeugnis vor deiner Führungsperson zu begründen. Doch gerade wenn sich dein Arbeitsverhältnis in der Kündigungsfrist befindet, darfst du gerne offen und ehrlich ansprechen, dass du dein Zwischenzeugnis für eine erfolgreiche Stellenbewerbung benötigst.
Hast du aber noch nicht gekündigt und möchtest deinen Arbeitgebenden nicht vorschnell mit deinen Absichten beunruhigen, kannst du eine persönliche Standortbestimmung als Begründung angeben. Auch anstehende Veränderungen wie ein Funktions- oder Abteilungswechsel begründen ein Zwischenzeugnis.
Wie interpretiere ich mein Zwischenzeugnis?
Auf den ersten Blick erscheinen Zwischenzeugnisse oft als sehr positiv, da sie laut Gesetz wohlwollend formuliert sein müssen. Die Schwierigkeit beim Lesen liegt jedoch bei den versteckten «Codes». Diese ermöglichen es Arbeitgebern:innen eine schlechte Bewertung in einem vermeintlich positiven Satz zu verstecken.
Hinter den vermeintlich positiven Formulierungen verstecken sich oft Bewertungen, die sich von «befriedigend» bis zu «sehr gut» erstrecken. Um diese zu erkennen, musst du einen Blick aufs Detail werfen:
- Befriedigend = Der/Die Arbeitnehmende hat die Aufgaben zu unserer Zufriedenheit erledigt.
- Gut = Der/Die Arbeitnehmende hat die Aufgaben zu unserer vollen Zufriedenheit erledigt
- Sehr gut = Der/Die Arbeitnehmende hat die Aufgaben stets zu unserer vollsten Zufriedenheit erledigt.
Wie du siehst, kommt es hier stark auf die Feinheiten an. Generell sind Wörter wie «immer» oder «stets» sowie der Superlativ als eine sehr gute Bewertung zu lesen.
Aber vergiss nicht: der Gesamteindruck zählt! Lege den Fokus auf das gesamte Dokument und nicht nur auf einzelne Sätze.Falls du mit deinem Zwischenzeugnis nicht zufrieden bist, ist es wichtig, dass du das Gespräch mit deinem:r Arbeitgeber:in suchst und um eine Überarbeitung bittest.
So, du bist mit deinem Zwischenzeugnis zufrieden? Dann kannst du dich nun auf die Suche nach deinem perfekten Match machen. professional.ch hilft dir dabei!
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