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Deine Rechte als Arbeitnehmer:in – Arbeitszeiten, Überstunden und Home-Office

Geschrieben von Noemi Haupt | 21.10.2024

Die Arbeitswelt hat sich in den letzten Jahren stark verändert und damit auch die Herausforderungen, denen du dich als Arbeitnehmer:in stellen musst. Egal ob du im Büro, oder im Home-Office arbeitest, es ist wichtig, dass du deine Rechte in Bezug auf Arbeitszeiten, Überstunden und Vergütung kennst. Denn nur so schaffst du den Spagat zwischen Arbeit und Privatleben und stellst sicher, dass du fair behandelt wirst – unabhängig vom Arbeitsort.

 

Arbeitszeit: Wo liegen deine Grenzen?

Egal ob du im Home-Office oder Büro arbeitest, das Schweizer Arbeitsrecht gilt gleichermassen. Die Gesetze schützen dich vor Überlastung und stellen sicher, dass deine Gesundheit und Produktivität erhalten bleibt. Für Büroangestellte und Verkaufspersonal in Grossunternehmen liegt die Höchstarbeitszeit bei 45 Stunden pro Woche. Für andere Jobs liegt die Grenze bei 50 Stunden pro Woche.

Was ist mit Pausen?

Regelmässige Pausen sind nicht nur wichtig für dein Wohlbefinden, sondern auch gesetzlich vorgeschrieben.

  • Nach 5.5 Stunden Arbeit hast du Anspruch auf eine 15-minütige Pause.
  • Nach 7 Stunden hast du Anspruch auf eine 30-minütige Pause.
  • Und nach 9 Stunden ist eine 60-minütige Pause Pflicht.

Sich die Pause zu sparen, mag kurzfristig clever wirken, aber auf Dauer tut es weder deinem Kopf noch deiner Gesundheit gut. Pausen sind da, um neue Energie zu tanken und dich wieder auf Spur zu bringen!

 

Überstunden: Dein Anspruch auf Entschädigung

Überstunden sind oft unvermeidlich, insbesondere in stressigen Phasen, in denen Fristen, Projekte oder Personalmangel zusätzliche Stunden erfordern. Aber: Überstunden sollten immer die Ausnahme bleiben.

Was gilt als Überstunden?

Überstunden entstehen, wenn du länger arbeitest, als in deinem Arbeitsvertrag vereinbart ist. Gemäss Schweizer Arbeitsrecht, kann dein:e Arbeitgeber:in Überstunden nur verlangen, wenn diese sowohl notwendig, als auch angemessen sind. Aber auch hier gibt es Grenzen: Die gesetzlichen 45 oder 50 Stunden pro Woche dürfen nicht überschritten werden.

Überstunden kompensieren: Welche Optionen hast du?

Das Arbeitsrecht bietet zwei grundlegende Möglichkeiten Überstunden zu kompensieren:

  • Ausgleichszeit: Überstunden können durch Freizeitausgleich gleicher Dauer ausgeglichen werden.
  • Lohnzuschlag: Wenn kein Freizeitausgleich gewährt wird, hast du Anspruch auf einen Lohnzuschlag von mindestens 25%.

In den meisten Arbeitsverträgen ist festgelegt, dass Überstunden grundsätzlich mit Freizeit ausgeglichen werden. Es lohnt sich also, deinen Vertrag zu überprüfen, um zu sehen, was in deinem Fall gilt. Stelle aber immer sicher, dass du deine Überstunden protokollierst und dass sie von deinem:deiner Arbeitgeber:in genehmigt sind.

 

Ferien: Kannst du sie auszahlen lassen?

Das Arbeitsverhältnis ist gekündet aber du hast noch Ferien offen – was nun? In der Regel müssen Ferien grundsätzlich während des Arbeitsverhältnisses als freie Tage genommen werden und dürfen nicht in Geld umgewandelt werden. Dies ist im Schweizer Obligationenrecht (OR) geregelt. Da der Hauptzweck der Ferien Erholung ist, gilt das sogenannte Abgeltungsverbot, das die Auszahlung von Ferien untersagt.

Solltest du aber aus bestimmten Gründe zum Schluss des Arbeitsverhältnisses noch offene Ferien haben, gibt es Ausnahmen. Wenn die Ferien aus betrieblichen Gründen oder wegen zu wenig verbleibender Zeit nicht mehr genommen werden können, dürfen sie ausgezahlt werden. In diesem Fall erfolgt die Auszahlung ohne Zuschlag im Verhältnis 1:1.

 

Arbeiten im Home-Office: Deine Rechte und Pflichten

Seit der Corona-Pandemie ist die Arbeit von zu Hause aus für viele zu einem festen Bestandteil geworden. Das Arbeiten im Home-Office bietet zwar Flexibilität, bringt aber auch Herausforderungen mit sich – vor allem im Hinblick auf die Erfassung von Arbeitszeiten, Pausen und der Gewährleistung eines angemessenen Versicherungsschutzes.

Auch im Home-Office gilt das Arbeitsrecht

Ja, auch zu Hause gelten die gleichen Arbeitsgesetze wie im Büro. Dein:e Arbeitgeber:in ist dafür verantwortlich, dass du gesetzliche Arbeitszeiten einhältst, und auch du bist verpflichtet, die gesetzlich vorgeschriebenen Pausen einzuhalten.

Arbeitszeiterfassung: Auch zu Hause ein Muss

Zwischen Arbeit und Freizeit zu unterscheiden, kann im Home-Office tricky sein. Deshalb ist es umso wichtiger, deine Stunden genau zu erfassen – am besten mit einem Zeiterfassungstool.

Versicherungsschutz bei der Arbeit im Home-Office

Was viele nicht wissen. Auch zu Hause bist du durch die Unfallversicherung deines:deiner Arbeitgeber:in abgesichert – zumindest für arbeitsbezogene Tätigkeiten. Wenn du allerdings beim Kochen in deiner Mittagspause einen Unfall hast, greift nur deine private Versicherung.

Wer bezahlt die Home-Office-Ausstattung?

Die Einrichtung eines Home-Office kann kostspielig sein. Wer also trägt diese Kosten? Im Normalfall ist der:die Arbeitgeber:in verantwortlich, dir die nötige Ausrüstung, wie zum Beispiel einen Computer, zur Verfügung zu stellen, damit du effektiv von zu Hause aus arbeiten kannst.

 

Checkliste: Deine Rechte clever managen

Hier ist eine kleine Checkliste, um deine Rechte im Blick zu behalten:

 

Fazit: Kenne deine Rechte und schütze deine Work-Life-Balance

Egal, ob du im Büro ein Projekt durchziehst, oder zu Hause zwischen Laptop und Kaffeemaschine jonglierst – deine Rechte zu kennen ist der Schlüssel zu einem fairen und stressfreien Arbeitsalltag. Erfasse deine Arbeitszeiten, mache eine Pause und traue dich nach dem zu Fragen, was dir zusteht.

 

Denk daran, dass Work-Life-Balance der Schlüssel ist, um geistig gesund zu bleiben. Bleibe also informiert, organisiert und lehne dich nach harter Arbeit auch einmal zurück.